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NYPD -Ein verhängnisvoller Fall
Kapitel 2
„Ja, hatte ich
wieso?“, fragte Tess ahnungslos. "Die Moonters sind eine der reichsten und
dadurch berühmtesten Familien von New York“, antworte ich und brachte sie
dadurch in eine stille und fassungslose Phase, wo sie einen nur anstarrt und
nichts mehr sagt.
Irgendwie war es belustigend, sie so zu sehen. Wäre es aus einem anderen Grund gewesen, hätten
wir beide sicherlich los gelacht. „ Im Ernst jetzt?“, fragte sie und wirkte
sichtlich überrascht. „ Ja, erst gestern kam ein Bericht über ihre Familie im Fernsehen…“
„Ok, ok“ unterbrach July unser Gespräch, „wir bringen sie jetzt in die
Gerichtsmedizin und untersuchen dort Genaueres über ihren Tod.“
Da wir unserer
Chefin so oder so nicht widersprechen sollen, befolgten wir ihre Anweisung und
etwa eine Stunde später war Danny mit ihr fertig und kam hoch zu uns, um uns
Genaueres über ihren Tod zu berichten. „Sie ist tatsächlich durch den
Blutverlust ums Leben gekommen. Auf ihrer Wunde habe ich einen Handabdruck
sichergestellt und habe ihn Nelly zum Vergleich schon zu geschickt.“ Genau in
dem Moment rief Nelly zurück. Tess stellte sie gleich auf Lautsprecher und
Nelly quasselte einfach drauf los: „Also ich habe einen Treffer auf dem
Handabdruck gefunden und er gehört … ähm warte, sitzt ihr?“ Ich schüttelte nur
den Kopf über ihr Verhalten. „Nelly?
Nein, tun wir nicht und heute haben wir ausnahmsweise keine Zeit, dich ständig
raten zu lassen, also sag jetzt einfach, ok?“, unterbrach Lindsey ihren
Redeschwall. „Ok, ist ja gut, er gehört zu Michael McEvans.“ „ Bitte WAS?!“,
rutschte es mir raus und gleich schämte ich mich dafür.
Ok, nur damit
ihr es versteht: Vor zwei Jahren wurden zwei Menschen von ihm umgebracht und gerade
als wir ihn verhaften wollten, war er untergetaucht. Kurz darauf klingelte das
Telefon auf einen weiteren Kanal. „Sorry Nelly“, sagte ich und schaltete um. „Spezialeinheit des NYPDs, hier ist Detective Samantha Harper, was haben sie zu
melden?“,frage ich den Anrufer. „Hallo? Oh Hallo. Ich heiße Daniel Abernathy
und arbeite im Springfields-Motel. Ich wollte gerade Zimmer 164 sauber machen,
als ich ein totes etwa 16-jähriges Mädchen auf dem Bett fand.“ „Ok, alles
klar, vielen Dank für ihren Anruf, Daniel. Wir fahren sofort dahin. Bleiben sie
bitte dort, falls wir noch weitere Fragen haben sollten.“ „Ok Leute, wir haben eine neue Tote im
Springfields-Motel.“ Die anderen stöhnten nur auf und ich konnte sie recht gut
nachvollziehen.
Als wir endlich
dort ankamen und auch das richtige Zimmer gefunden hatten, war keine
Menschenseele dort zu sehen, außer unserer Toten. „Komisch, hattest du den
Anrufer nicht gebeten hier zu bleiben?“,fragte mich Tess und ich nickte zustimmend. Danny ging gleich zu der Toten und ging mit dem Fingerabdruck-Pulver
über ihren gesamten Rücken und es kam wieder ein Abdruck zum Vorschein. „Na, zu
wem der wohl gehört?“,fragte Tess mit
einem Anflug von Spott in ihrer Stimme, doch ich konnte das dieses Mal kein
bisschen nachvollziehen, denn er war dieses Mal direkt über der Wunde und das
hieß, dass er versucht hatte, ihr das Leben zu retten, was ihm wohl nicht gelungen
war. „Also...“, begann July und kam auch in das Zimmer, „ihr Name ist Julia
White…, ähm Sam?“,fragte sie erstaunt, als sie meinen entgeisterten Blick sah. „16, sie ist die Chefredakteurin der Collegezeitschrift und war schon mehrmals
im Fernsehen, weil ihre Familie einen sehr erfolgreichen Fernsehsender besitzt
und auch sehr reich und berühmt sind“, vollendete ich ihren Satz und konnte
den Blick nicht von unserer Toten abwenden. „Woher weißt du das?“, fragte Tess
mich erstaunt.
„Ich habe früher
öfter Vorträge an ihrem College gehalten und sie hatte mich oft interviewt“, gab
ich als Antwort. „Sie hat wohl die gleiche Todesursache wie die davor“,ließ
sich Danny vernehmen. „Ihr wurde ebenfalls in den Rücken geschossen, jede
Hilfe wäre zu spät gekommen … “. „Und doch hat sie welche bekommen“, fiel ich
ihm ins Wort. „Der Handabdruck, den du bei ihr sichergestellt hast, ist genau
über ihrer Wunde, kein Täter wäre wohl so blöd, um einen Handabdruck dazulassen,
oder?“ „Schon möglich, Sam…“ Es war
klar, dass sie mir nicht glaubten, er war ein Mörder, nur dass wir ihn nie hatten
verhaften können. Eigentlich hatte ich sonst immer sofort eine Begründung
gegeben, aber diesmal schwieg ich. Wieder schafften wir die Tote zum Revier und
versuchten immer noch den gemeinsamen Nenner zwischen den beiden Toden, aber
abgesehen, dass sie beiden reichen und bekannten Familien gehörten zu
finden.
Phil Corner,
unser Computerspezialist, machte sich zur Aufgabe den jetzigen Wohnort von
Michael McEvans rauszufinden. Ich war nicht wirklich bei der Sache, als Phil
sich bei uns meldete. „Ich hab ihn: Er wohnt jetzt auf einen Campingplatz in
einem grauen Wohnwagen.“ Ich warf Tess einen verwirrten Blick zu, aber sie
erwiderte ihn nicht. War sie etwa sauer auf mich?
Jul schickte uns beide zu diesem. Auf der Autofahrt
wagte ich Tess zu fragen, ob sie sauer auf mich sei. „Naja ich kann nur nicht
glauben, dass du ihn für unschuldig hältst.“ Ich verstummte, als wir den
Campingplatz erreichten. Wir mussten über den halben Platz laufen, bis wir
endlich den stahlgrauen Wohnwagen erreichten. „Bereit für ein Wiedersehen?“,fragte Tess mich. Sie hämmerte mit ihrer Hand gegen die Tür des Wohnwagens. „Michael McEvans?! NYPD, machen sie auf!“, brüllte sie. „Psst“, flüsterte ich ihr
zu. Wir beide verstummten und kurz darauf hörten wir Wasserrauschen. „Duscht
der jetzt etwa?!“,fragte Tess spöttisch. Als wir aber dann Schritte hörten, die
sich der Tür näherten, verstummten wir abermals. Die Tür öffnete sich und vor uns stand ein
Mann, der nicht einmal dem Mann von vor zwei Jahren auch nur annähernd ähnlich sah.
„Michael McEvans?“,fragte nun ich ihn. Ein kurzes Nicken und dann öffnete der
Mann mit den Narben im Gesicht und mit einem 3-Tage-Bart seinen Mund. „Hallo Samantha.“ ..nächstes Kapitel folgt